17. Oktober 1999:

Bergtour auf die Pleisenspitze


- Mit Bildern -



Bevor der Winter Einzug hielt, wollte ich noch eine Tour in höhere Lagen machen. Auf die Pleisenspitze (2569 m) im Karwendel wurde ich einst durch einen Beitrag der Süddeutschen Zeitung aufmerksam, wo sie als schönes Ziel für eine Skitour genannt worden war. Sicherlich auch ohne Ski ein schöner Berg. Ich hatte jedoch Zweifel: Kann ich das jetzt noch machen, oder liegt da oben schon zu viel Schnee? Ich versuche es.

Ich fahre mit der Bahn. Da die Fahrkarte "Schönes Wochenende" nur bis Mittenwald gilt, brauche ich noch eine zusätzliche von dort bis zu meinem Ausgangspunkt Scharnitz (964 m) in Tirol. Für die gut 5 km einfach, wobei der Bahnhof Scharnitz nur etwa 500 m hinter der Grenze liegt, zahle ich hin und zurück 11,20 DM. Ein stolzer Preis!

[G35] Zuerst geht es ca. 2 km der Isar entlang. Zwischen Baumwipfel ist mein Ziel zu erkennen - etwa 1600 m höher gelegen. Auf einem Fahrweg - herbstlicher Wald umgibt mich - und mehreren abkürzenden Wegstücken [H1] erreiche ich nach 800 Höhenmetern die privat betriebene Pleisenhütte (1757 m). Diese ist das ganze Jahr über an den Wochenenden bewirtschaftet. Übernachten ist auch möglich. In Winter wird der Fahrweg als Rodelbahn genutzt. Ich mache eine ausgiebige Mittagsrast. Laut Auskunft der Wirtsleute ist hier im Winter sogar mehr los als im Sommer.

Dann geht es weiter, [H3] zunächst noch durch Latschen, später über kahlen Fels. Auf diesem Südhang gibt es nur unbedeutende Schneereste. Nach weiteren 800 Höhenmetern mit kräftiger Beinarbeit [H5] komme ich bei herrlichem Sonnenschein und kaltem Wind am Gipfel an (2569 m). Ich tausche das Kurz- gegen ein Langarmhemd. Nach einigen Minuten ziehe ich noch meine dünne Regenjacke an, die den Wind abhält - das reicht mir.

Ein weiterer Anwesender ist vom Typ "Papageno" - er hat ein "Mountainbikerdress" an. Er telefoniert: "Es ist saukalt. Ich habe alles an." ... "Nein, grün ist es hier nicht; eher trocken."

[H6] In Richtung Südost bis Süd ist der Alpenhauptkamm zu erkennen.
[H7] Im Osten setzt sich der Gebirgszug fort. Die kahlen Felsen sehen erstaunlich bunt aus (im Bild kommt das nicht so gur heraus). Nach links geht es steil hinab ins Karwendeltal.
[H8] Der Blick nach Norden geht über dieses Tal hinweg in ein Hochkar.
[H10] In Richtung Westen liegt die Zugspitze.
[H12] Hier noch ein Blick Richtung Nordosten wieder über das Karwendeltal.

Nach ca. einer Stunde Gipfelgenuss mache ich mich auf den Rückweg. Bei der Pleisenhütte fällt mir wieder ein, dass sich etwas oberhalb der Hütte die Vorderkarhöhle befindet. Ich lasse es mir nicht nehmen, diese zu suchen. In unmittelbarer Nähe der bekannten Abzweigung (s. [H3]) finde ich eine Felsspalte. Eine 4-5 m lange Leiter führt hinab. Ich steige mit meiner Stirnlampe herunter. Unter führt ein enger Gang weiter. Ich gehe weiter. Es wird enger, dann etwas weiter. Der Gang steigt leicht an. Nach ca. 50 m wird es wieder enger und es sieht so aus, als ob es nicht mehr weiter geht. Aus Sicherheitsgründen ziehe ich es vor, wieder umzukehren.

Bei Dunkelheit komme ich wieder nach Scharnitz zurück.


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Volker Seibt